Ein Stück Oberstdorfer Sportgeschichte
Arbeiter graben im Zuge der Modernisierung der Heini-Klopfer-Skiflugschanze ein Fundament der ersten Sprunganlage im Stillachtal aus. Es soll einen besonderen Platz erhalten
Einen überraschenden Fund haben Arbeiter bei Erdarbeiten im Zuge der Modernisierung der Skiflugschanze in Oberstdorf gemacht. Sie fanden im Boden am Fuße des Schanzenturms ein Fundament der ersten Schanze, über die im Stillachtal gesprungen wurde.
Die erste Skiflugschanze entstand im Jahr 1950 als Holzkonstruktion nach einem Entwurf des Architekten und Skispringers Heini Klopfer (1918 – 1968). Er führte auch den ersten Flug durch. Dabei erreichte er 90 Meter. Zum Gedenken trägt die Schanze heute noch seinen Namen.
Das Fundstück der alten Holzkonstruktion wurde inzwischen ausgegraben und liegt derzeit neben dem Schanzenturm. Das Stück Wintersportgeschichte soll einen würdigen Platz finden und erhalten bleiben.
Auch die „neue“ Heini-Klopfer-Schanze ist inzwischen 43 Jahre alt. Die Anlage ist die drittgrößte Skiflugschanze der Welt. Der Sprungturm wird aufgrund seiner frei austragenden Spannbeton-Konstruktion von den Oberstdorfern auch als „schiefer Turm von Oberstdorf“ bezeichnet. Bis heute gilt die Schanze, die nur in Höhe des Absprungtisches mit Felsankern um Berg gehalten wird, als statische Meisterleistung. Architekt war der Oberstdorfer Claus-Peter Horle.
Derzeit wird die Anlage für zwölf Millionen Euro saniert. Der alte Schanzentisch wird auf einer Länge von 45 Metern abgebrochen, der neue wird 7,50 Meter zurück und fünf Meter höher gesetzt und als Stahlkonstruktion auf dem Spannbetonwerk das Anlaufturmes aufgesetzt. Am Schanzenkopf werden die Räume erweitert. Das Profil des Aufsprunghangs wird neu modelliert und an die Anforderungen einer hangnahen Flugkurve angepasst. Der Auslauf wird vergrößert und eine Tribünenanlage mit Geländestehplätzen errichtet.
Text: Allgäuer Anzeigeblatt, 19. Juli 2016
Bild: Skiflugschanze Oberstdorf