Seriensieger im Rampenlicht
Sieben Mal in Folge gewann ein Österreicher die Vierschanzentournee. Zwei Monate vor dem Auftakt in Oberstdorf trainieren Stefan Kraft und Co. schon im Oberallgäu
Vor dem Auftakt der 64. Vierschanzentournee am 28. und 29. Dezember geben sich derzeit die weltbesten Skispringer in der Erdinger Arena in Oberstdorf die Klinke in die Hand. Im Moment ist es der A-Kader des österreichischen Skiverbandes um Trainer Heinz Kuttin, der vor dem Winter noch einmal Trainingseinheiten absolviert. Doch nicht nur Stefan Kraft, Gregor Schlierenzauer und Michael Hayböck holen sich in Oberstdorf den letzten Schliff für die Tournee. Auch die Norweger und die Schweizer mit Publikumsliebling Simon Ammann trainierten in den vergangenen Tagen am Schattenberg, um sich auf den Weltcupwinter vorzubereiten. In der kommenden Woche werden auch die deutschen Adler um Severin Freund und AndreasWellinger in der Arena landen.
„Einen solchen Aufmarsch an Skisprung-Prominenz hatten wir im Herbst bei uns selten“, freut sich Stefan Huber, der Geschäftsführer der Arena. Mit den Eisspuren auf Groß- und Normalschanze hätten die weltbesten Teams die Chance, ihre Wintervorbereitung in Mitteleuropa zu absolvieren. Früher seien sie vor dem Weltcupauftakt extra nach Skandinavien gereist, um das Gefühl für Schnee und Eis zu erhalten.
Vor allem einer der Athleten ist in diesem Jahr gern in Oberstdorf zu Gast: Vorjahressieger Stefan Kraft hatte überraschend das Auftaktspringen gewonnen und den Grundstein für den Tourneesieg gelegt. Da die Athleten im Sommer auf allen Trainingsschanzen in einer Keramikspur anfahren, sind am Ende der Mattensaison die ersten Sprünge auf der Eisspur besonders wichtig. Die Technik bleibe gleich, aber das Gefühl für die Athleten sei ein ganz anderes, erklärt Österreichs Cheftrainer Heinz Kuttin: „Oberstdorf ist als Trainingsort für diese Übergangsphase prädestiniert, weil
die Schanzen immer perfekt präpariert sind“. Die Top-Bedingungen in Oberstdorf wissen darum die Athleten sehr zu schätzen: „Wir holen uns hier den Feinschliff, auf der einen Seite das Gefühl für den Schnee.“ Der ÖSV-Coach konnte gleich die Konkurrenz unter die Lupe nehmen. Denn die Trainingszeiten auf den Oberstdorfer Schanzen teilten sich die ÖSV-Adler unter anderem mit den Skispringern aus Slowenien, darunter die Top-Athleten des Vorjahres, Peter Prevc und Jurij Tepes.
Text: Elke Wiartalla/Allgäuer Anzeigeblatt 31.10.2015
Bild: Florian Kotlaba, ÖSV