Zur misslungenen Generalprobe in Klingenthal:
„Das haben wir mittlerweile aufgearbeitet und abgehakt. Ohne Zweifel: die Platzierungen waren schlecht. Wir können und wollen es besser. Man muss aber auch sagen, dass Klingenthal ein sehr schwieriger Wettkampf war, wo man sich nur mit außerordentlicher Qualität behaupten kann. Richard Freitag und Michael Neumayer hätten diese Qualität normal, aber sie haben einfach zu viele Fehler gemacht. Und dann kommt so ein Ergebnis halt auch mal zustande. Obwohl ich gerade bei den jungen Springern einen Formanstieg gesehen habe, haben wir es insgesamt in Klingenthal nicht auf Papier gebracht.
Zur Form seiner Athleten kurz vor WM-Beginn:
„Für mich ist die Team-Tour ehrlich gesagt nicht so der Gradmesser. In Willingen haben drei, vier Leute einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, auch wenn Andi Wellinger nicht mehr die Qualität des ersten Saisondrittels hat. Alles andere war durchwachsen. Aber ich sehe vor allem das Skifliegen hier in Oberstdorf abgekoppelt von der WM. Erstens wissen wir noch nicht, wie wir hier abschneiden. Zweitens werden in Predazzo so oder so die Karten neu gemischt. Ich bin froh, dass der Deckel diesmal so früh drauf ist auf dieser WM-Mannschaft. Wir dürfen die Brust jetzt vor der WM sicher nicht weiß Gott wie aufblasen, aber mit breiter Brust können wir schon zur Weltmeisterschaft reisen. Und dann wollen wir uns auf die
Eigendynamik dieser WM einlassen.
Zu den Zielen des DSV bei der WM:
Unser Ziel muss eine Medaille sein. Mein persönliches Traumziel wären aber zwei Medaillen. Das wäre ein Zeichen unserer Weiterentwicklung. Wo wir diese Medaillen holen, ist mir eigentlich egal. Zwei im Einzel wären genauso gut wie zwei im Team. Ich würde sogar eine Mixed dazurechnen.
Zur Umstellung von einer Skiflug-Schanze auf eine Normalschanze:
Da bin ich mir selbst nicht so sicher. Früher habe ich auch immer gedacht, das sei problematisch. Aber wir sind auch 2009 direkt von Oberstdorf zur WM nach Liberec gefahren. Martin Schmitt, unser damaliger Führungsspringer, ist hier toll geflogen und hat in Liberec die Umstellung perfekt geschafft: Fünfter auf der kleinen, Dritter auf der Großschanze. Ich glaube, das ist mehr eine Kopfsache. An der Tatsache, dass mit ein paar wenigen Ausnahmen wirklich die besten Springer der Welt hier in Oberstdorf sind, zeigt, dass es so kurz vor der WM mit der Umstellung nicht so schwierig sein kann.
Zur Dominanz der Slowenen bei der diesjährigen Team-Tour:
„Es spricht heuer schon sehr viel für die Slowenen. Die machen aber auch seit Jahrzehnten zusammen mit Österreich die beste Nachwuchsarbeit. Peter Prevc und Jaka Hvala haben jetzt den Durchbruch geschafft. Das sind gute junge Leute. Und in einer so kleinen Nation wie Slowenien lösen solche Erfolge dann auch manchmal eine Welle aus. Wenn man bedenkt, dass auch Robert Kranjec immer gut fliegt, können sich die Slowenen eigentlich nur noch selbst schlagen. Anders ausgedrückt: Die anderen Nationen, speziell Österreich, haben nur dann noch eine Chance, wenn die Slowenen richtig viele Fehler machen.“
Zur Zukunft der Team-Tour:
„Ich mach mir da eigentlich keine Gedanken über andere Formate. Mir gefällt die Team-Tour von Jahr zu Jahr zu besser. Da fände ich es seltsam, wenn man sie dann ausgerechnet jetzt abschaffen würde. Aber Renndirektor Walter Hofer wird da noch intensiv Gespräche führen.
Zu Martin Schmitt:
„In Sachen WM-Nominierung haben wir vorher alles klar und offen kommuniziert. Natürlich gab es auch für Martin noch das Momentum, da im letzten Augenblick noch aufspringen zu können. Aber da hätte er in Klingenthal schon unter die Top 8 springen müssen. Martin hat es zur Tournee geschafft, diese extrem große Lücke zum Sommer zu schließen. Das war eh schon gewaltig. Aber zuletzt war die Tendenz eher wieder rückläufig. Ob er in dieser Saison noch in die Weltcup-Mannschaft zurückkehrt, kann ich nicht sagen. Jetzt ist er erst mal wieder raus und es gibt keine Privilegien für ihn. Vor der Skandinavien-Tour will ich eigentlich noch mal alle beim COC in Liberec starten lassen. Da hätte ich dann nochmal einen fairen Leistungsvergleich.“
Zum Heimspiel in Oberstdorf und den Druck für das DSV-Team:
„Ach, wir haben nun mal die meisten Heim-Weltcups. Wenn man ehrlich ist, haben wir hier noch nie so richtig brilliert. Sollten wir das hier in den Sand setzen, ist das auch ‚wurschd‘. Aber wir sollten eines beherzigen: wenn wir hier was reißen, wird uns das einen gewaltigen Schub geben. So oder so: egal, wie das Ergebnis hier in Oberstdorf aussieht, wir werden die WM zuversichtlich angehen.“