Acht Kieler Feuerwehrler helfen beim Skiflug-Weltcup
Seit vierzehn Jahren unterstützen die Nordlichter die Oberstdorfer an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze
Sie haben extra Urlaub genommen, sind fast 1000 Kilometer gefahren und übernachten völlig unkompliziert im „Einfachquartier“ auf Feldbetten im Funktionsgebäude an der Skisprungschanze. „Nur um den Schnee zu sehen und bei einem tollen Event zu helfen“, meinen die acht Männer aus dem hohen Norden schmunzelnd. Allesamt sind sie Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kiel-Russee. Aus Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt sind sie auch in diesem Jahr wieder zur Skiflugschanze gekommen, um im Ressort „Sicherheit“ bei der Einlasskontrolle auf den Stehplatztribünen zu helfen. Und das seit vielen Jahren schon. 2005 zur Nordischen Skiweltmeisterschaft wurden die ersten zarten Nord-Süd-Bande geknüpft. Ein Kollege von der Partner-Feuerwehr Kempten hatte damals gefragt, ob die Nordlichter beim Großevent mithelfen könnten. „Mit dem Versprechen auf viel Schnee, von dem wir ja da oben nicht allzu viel haben“, erzählt Jens Kock, der damals einer der Allgäu-Pioniere war. Auch Carsten, Günther, Wolfgang, Dennis, Hanjo, Helge und Henning sind inzwischen begeisterte „Wiederholungstäter“, wie sie sagen. Sie sind immer wieder beeindruckt von der großen Skifluganlage und die atemberaubenden Flüge, die sie von ihrem Posten auf den Tribünen miterleben können. „Skifliegen ist eine tolle Sache“, staunen sie auch heute noch, „wir haben da oben ja mit der Kieler Woche auch eine riesige Veranstaltung, aber dies hier ist noch einmal eine andere Nummer“, sind sie sich einig. Sie freuen sich immer wieder, wenn Zuschauer sie erstaunt fragen, woher sie denn kommen. Ihre norddeutsch eingefärbte Tonart ist hier im tiefsten Allgäu nicht zu überhören. „Dafür werden wir Fischköppe dann auch oft wie Exoten bewundert“, meint Günther Meier.
Die Allgäuer erleben die Kieler als gastfreundlich und offen, wenn sie einen erst einmal ins Herz geschlossen haben. Einer von ihnen ist Michael Ohmayer, bei dem die Kieler so etwas wie Rundum-Service genießen. „Michael ist unser Brötchendienst, sorgt sich um unsere Unterbringung und auch dafür, dass wir neben dem Sport auch etwas Kultur genießen“, erzählt Jens Kock weiter. In diesem Jahr haben sie sich den Besuch vom Nebelhorn und Breitachklamm vorgenommen, bevor sie am Dienstag mit dem Zug wieder Richtung Norden abreisen.
Ihre sportlichen Prognosen halten sie nordisch zurückhaltend. „Es sollte am besten euer Lokalmatador Karl Geiger sein“, hofft Wolfgang Wöhlk. Und während aus einer Ecke der vorsichtige Vorschlag kommt, der Österreicher Stefan Kraft könnte vielleicht den Sieg machen, ergänzt Günther Meier diplomatisch: „Der Beste soll gewinnen“.