„Auf mein Team ist Verlass“
Markus Eisenmann und sein ungewöhnliches Hobby
Sie gehören zu einem Weltcup-Wochenende wie die Sportler, FIS-Funktionäre oder die Zuschauerinnen und Zuschauer: Insgesamt 720 Helferinnen und Helfer kümmern sich an, auf und abseits der Oberstdorfer Skiflugschanze, dass eine derartige Großveranstaltung reibungslos abläuft.
Einer davon ist Markus Eisenmann. Als Ressortleiter Sicherheit ist er Ansprechpartner für 300 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Der heute 40-Jährige engagierte sich erstmals bei der Vierschanzen-Tournee 2004 und der im Jahr darauffolgenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Oberstdorf. „Meine Aufgabe war zunächst die klassische Taschenkontrolle im Eingangsbereich. Zwischen 2014 und 2018 wurde ich Bereichsleiter für die Stehplätze an der örtlichen Skisprungschanze, dem Nordic Zentrum und an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze“, erzählt der in Untrasried wohnhafte Ostallgäuer. Vor sechs Jahren vertrauten die Verantwortlichen des gastgebenden Skiclub Oberstdorf dem Personalrecruiter für die Bundeswehr die komplette Zutrittskontrolle an; 2021 wurde Eisenmann zum Ressortleiter ernannt.
„Mein Team hat mich geprägt und ich habe mein Team geprägt“, meint er. Nicht ganz ohne Stolz verweist er darauf, dass er sich auf seine Mannschaft hundertprozentig verlassen könne. Gemeinsam mit Teilnehmern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde er für Sportgroßveranstaltungen extra geschult. Seine Prämisse lautet: Deeskalation. Im Falle des Falles sind Kräfte der Bereitschaftspolizei, des Rettungsdienstes oder der Feuerwehr meist nicht fern. Besonders herausfordernd sei die Zeit nach der Corona-Pandemie gewesen. Mit der (gefühlt) wiedergewonnenen Freiheit holte viele die Realität ein. Das Sicherheitskonzept sei in den vergangenen Jahren nahezu unbemerkt gewachsen. Bodychecks, wie sie in den Fußball-Stadien gang und gäbe sind, gibt es verhältnismäßig erst seit Kurzem. Hooligans oder Ähnliches gebe es glücklicherweise nicht. Und stark alkoholisierte Personen werden rasch vom Veranstaltungsgelände verwiesen. Aber das komme selten vor.
Pro Jahr wendet der 40-Jährige für sein außergewöhnliches Hobby in Dienste der Allgemeinheit rund 30 Tage auf. Gut 300 Stunden – teils vor Ort, teils in Online-Besprechungen oder am Telefon kommen in einer Saison zusammen. Vom sportlichen Geschehen an den Schanzen oder an der Langlaufstrecke bekommt Eisenmann wenig mit. Umso stolzer war der Ostallgäuer, als er zur Hochzeit im vergangenen Jahr einen von Karl Geiger persönlich signierten Ski überreicht bekam. „Der hängt nun bei uns im Flur“, sagt er mit einem Strahlen im Gesicht. Seine Frau lernte er – wie könnte es auch anders sein – bei einer Veranstaltung in Oberstdorf kennen. Aber das ist eine andere Geschichte…