Feuertaufe auf der Skiflugschanze
Adrian Sell knackt auf Anhieb die 200-Meter-Marke und schwärmt vom coolen Jungfernflug
Eine echte Feuertaufe hatten Adrian Sell (20) und Tim Fuchs (21) an diesem Wochenende im Stillachtal zu bestehen. Zum allerersten Mal durften die beiden B-Kader-Athleten von der Flugschanze hinunter. „Die Schanze einfliegen“ war ihr Job – und den erledigte Adrian Sell gleich mal so gut, dass er die 200-Meter-Marke knackte und im dritten Versuch sogar auf 223 Metern segelte. „Respekt ja, aber Angst darfst du nicht haben“, sind sich die zwei am Tag nach ihren Jungfernflügen einig.
Noch ganz euphorisch waren die beiden Nachwuchssportler, die am Stützpunkt in Oberstdorf trainieren, am Tag danach von ihren Erfahrungen auf der imposanten Fluganlage. Adrian Sell, der 20-Jährige vom SV Meßstetten, erzählt von seiner extremen Anspannung vor dem ersten Flug. „Vom Gefühl her erschrickst du erstmal, wenn du die Kante siehst und dann schaust du nur noch in ein tiefes Loch“, beschreibt er seine Gefühle. Andererseits habe er den Absprung als viel leichter empfunden. „Du hast ja viel mehr Speed als auf einer Sprungschanze“, so Sell. Dass es gleich so weit gehen würde, hatte er dann doch nicht erwartet. Drei Flüge auf 208, 198 und 223 Meter waren seine stolze Bilanz. „Ich springe, seit ich 14 Jahre alt bin, aber das Gefühl habe ich noch nie erlebt“, schwärmt der 20-Jährige. Sicher habe er sich auch gedacht, ein Flug auf 230 Meter wäre noch cooler gewesen. Aber er weiß: „Genau wie auf der Sprungschanze darfst du hier nicht zu viel wollen, sonst verkrampfst du“.
Kollege Tim Fuchs (21) vom SC Degenfeld bestätigt die Eindrücke. Den Umstieg zur nächstgrößeren Schanze, den kennen sie ja inzwischen. „Aber hier ist alles doch noch viel krasser“, meint er mit Blick auf die Riesenanlage. In der Luft fühle man sich wie in Zeitlupe. Der 21-Jährige hatte es allerdings nicht über die 200 Meter geschafft und hadert ein wenig mit seiner Leistung. Im dritten und letzten Versuch, der ihn auf 194 Meter Weite brachte, hatte er ein gutes Gefühl. „Aber irgendwie ist mir unterwegs der Saft ausgegangen“, bedauert er. Der Blick bleibt jedoch nach vorn gerichtet. „Ich möchte hier schon noch herausfinden, wie weit es geht“. Den beiden Youngsters bleibt noch viel Zeit, das zu erkunden.